Natur & Heilen 07/2024 – Keto-Ernährung
Reizdarm-Syndrom – angepasste Ernährung wirkungsvoller als Medikamente: Eine Studie der Universität Göteborg ergab, dass Menschen mit Reizdarm-Syndrom durch Ernährungsanpassungen mehr Linderung erfahren als durch Medikamente. Nach vier Wochen hatten die Probanden, die auf wenig fermentierbare Kohlenhydrate achteten, eine Symptomreduktion von 76 %, während eine kohlenhydratarme, protein- und fettreiche Ernährung zu 71 % und die medikamentöse Behandlung zu 58 % weniger Symptomen führte.
Was die ketogene Ernährung so gesund macht: Wenig Kohlenhydrate, stattdessen viele fett- und proteinreiche Nahrungsmittel – kann das wirklich gesund sein? „Ja!“, sagt die Biologin Prof. Dr. Ulrike Kämmerer von der Universität Würzburg, die seit 15 Jahren die Vorteile der ketogenen Ernährungsweise erforscht und mit der verbreiteten Annahme aufräumt, eine ketogene Ernährung habe mit einem hohen Fleisch- und Fischkonsum zu tun. Anstatt seinen Energiebedarf aus Glukose zu decken, beginnt der Körper nach einer Umstellung auf Keto, Nahrungsfette in Ketonkörper umzuwandeln und diese als Energielieferant zu nutzen. Durch ihre nachweislich entzündungshemmenden und immunregulierenden Effekte hat die Keto-Ernährung heute vor allem einen hohen Stellenwert bei der Bekämpfung von Krankheiten, bei denen das Immunsystem aus dem Ruder gelaufen ist. NATUR & HEILEN hat sich mit Prof. Kämmerer über eine Ernährungsform unterhalten, der immer noch mit vielen Vorurteilen begegnet wird.
Leaky-Gut-Syndrom – Naturheilkundliche Hilfe beim löchrigen Darm: Der Darm ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Er beherbergt etwa 80 % des Immunsystems, ist wichtig für die Nährstoffaufnahme sowie den Transport von Abfällen aus dem Körper und steht in enger Verbindung zum zentralen Nervensystem. Zudem arbeiten mehrere Billionen Bakterien im Darm, um ihn in seiner Funktion zu unterstützen. Bei der Behandlung eines Leaky-Gut-Syndroms sowie zur Verbesserung des Mikrobioms ist ein entscheidender Ansatzpunkt die Optimierung der eigenen Ernährungsgewohnheiten.
Natürliche Appetitzügler: Um den Appetit auf natürliche Weise zu reduzieren, können verschiedene Gewürze und Kräuter helfen. Gartenkresse, Kurkuma, Schwarzkümmel und Zimt sind besonders effektiv, da sie den Blutzuckerspiegel ausgleichen, die Fettverbrennung ankurbeln und Heißhungerattacken verhindern. Weitere appetithemmende Pflanzen sind Pfefferminze, Petersilie, Bockshornklee, Zwiebeln und Stevia.
Natriumselenit oder Selenhefe? Organisches Selen wird im Gewebe gespeichert und bei Bedarf freigesetzt, während anorganisches Selen, wie Natriumselenit, schnell verfügbar ist und einen Mangel rasch beheben kann. In Nahrungsergänzungsmitteln sind laut EU-Richtlinie nur anorganische Selenverbindungen erlaubt. Selen ist erst in extrem hohen Dosen giftig, wobei die empfohlene Tagesdosis von 70 µg um das 3.200-Fache überschritten werden müsste. Eine Überdosierung kann Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Bauchschmerzen verursachen. Selen sollte nur bei nachgewiesenem Mangel eingenommen und die Höchstdosierung von 200 µg pro Tag nicht überschritten werden. Pflanzliche Selenquellen sind Sonnenblumenkerne, Sesam, Pilze und Kokosnüsse.