Natur und Heilen 03-2009

ERNÄHRUNG
Topinambur

Vielfach wird ihr mild-nussiger Geschmack mit dem der Artischocke oder der Schwarzwurzel verglichen. Vom Mode-Gemüse wurde die „Erdbirne“ allmählich zum Grundnahrungsmittel, dann zum „Armeleuteessen“, bis die kalorienreichere Kartoffel sie dann verdrängte und als „Rosskartoffel“ oder „Schweinebrot“ zum Viehfutter degradierte.

Aufgrund ihres ungestümen Wachstums passten die „Welschen Erdäpfel“ nicht mehr so recht zur maschinellen Ernte. Als Menschennahrung verschwand die Topinambur für geraume Zeit in der Versenkung – mit einer Ausnahme : In Baden werden die Knollen traditionell zu einem als „Tobi“ oder „Rossler“ bekannten Verdauungsschnaps verarbeitet. Momentan erlebt Topinambur bei uns eine Art Wiedergeburt. Vor allem die Naturmedizin hat die Knolle als Heilmittel gegen Gesundheitsprobleme wie Übergewicht und Diabetes entdeckt.

100 Gramm Topinambur enthält gerade mal 20 Kalorien. Die Knolle besteht zu fast 80 % aus Wasser und zu 15 % aus unverdaulichen Ballststoffen. Dazu kommen 2,4 % Eiweiß und nur 0,4 % Fett. Topinambur enthält viele Vitamine wie Beta-Karotin, B1,B2, B6 , C und D, Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Natrium, Spurenelemente sowie essentielle Aminosäuren.

Was den Gehalt an Mineralstoffen angeht, übertrifft sie die Kartoffel bei weitem. Die Funktion der Nieren, Leber Darm und dem Herz wird durch Topinabur verbessert.

Dass die Knolle vor allem Diabetikdern empfohlen wird, liegt an dem Mehrfachzucker Inulin – nicht zu verwechseln mit Insulin, dem Hormon der Bauchspeicheldrüse. Die großen Mengen Inulin wirken als Ballaststoff und Quellen im Magen Darm Trakt auf. Dadurch entsteht ein angenehmes Sättigungsgefühl. Der Blutzuckerspiegel bleibt dabei unverändert.

Aber nicht nur das, das in Topinambur vorhandene Inulin ist ein Polysaccharid (eine Kette aus Fruchtzucker -Molekülen -), das von den Verdauungsenzymen nicht angegriffen werden kann und was deshalb unverdaut vom Dünndarm in den Dickdarm gelangt. Dort stimuliert es das Wachstum von Bifidobakterien, die Kohlenhydrate verwerten und daraus Milchsäure bilden. So wird beispielsweise die Aufnahme von wichtigen Mineralien gesteigert. In Untersuchungen mit Tieren hat man folgendes festgestellt. Füttert man die Tiere mit Inulin, geht im Darm die Anzahl der Fäulnisbakterien zugunsten der Bifido- oder Säurebakterien zurück. Folglich sinkt die Produktion von Ammoniak welches giftig und aus verschiedenen Gründen unerwünscht ist.

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