Übergewicht, hoher Blutdruck und Diabetes Typ2 sind mittlerweile echte Volkskrankheiten und hängen oftmals zusammen. Die gute Nachricht: Mit einer Änderung des Lebensstils lassen sich große Mengen an Medikamenten vermeiden und eine Insulinresistenz wieder umkehren. Neben gezielter Bewegung und einer bewussten Ernährung ist Hafer bzw. eine Haferkur eine interessante Möglichkeit, den Blutzucker auf natürliche Weise zu regulieren. Besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes, Fettleber oder als Einstieg ins Abnehmen bieten sich Hafertage an.
Warum ist Hafer gesund?
Hafer ist ein vielseitiges Getreide, das seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen geschätzt wird. Das heimische Getreide punktet mit vergleichsweise viel pflanzlichem Eiweiß. Obwohl Hafer eine spezielle Form von Klebereiweiß enthält, wird er von Menschen mit Glutenunverträglichkeit im Normalfall sehr gut vertragen. Zudem liefert das Getreide wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen sowie Vitamine (Biotin, B1 und B6). Vor allem bietet Hafer eine Menge an wertvollen Ballaststoffen, welche die natürliche Darmfunktion und ein gesundes Mikrobiom unterstützen. Besonders wertvoll ist der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan. Dieser hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und senkt nachweislich den Cholesterinspiegel.
Haferkur: Wie funktioniert das?
Wie der Name schon sagt, gibt es bei einer Haferkur an drei Tagen Haferbrei zu essen – und zwar morgens, mittags und abends. Dafür kochen Sie pro Mahlzeit 75 g Haferflocken mit 300 bis 500 ml Wasser oder fettfreier Brühe kurz auf und lassen alles mit geschlossenem Deckel ca. 5 Minuten quellen. Es können sowohl kernige als auch zarte Haferflocken verwendet werden. Hier entscheidet Ihr Geschmack. Wer nicht kochen möchte, der kann die Haferflocken auch in kaltem Wasser mindestens 30 Minuten einweichen. Dies fördert die Verdauung und die enthaltenen Mineralstoffe werden besser aufgenommen. Für die geschmackliche Abwechslung sorgen Gewürze sowie maximal pro Tag 100 g Gemüse, wie beispielsweise Lauch, Brokkoli, Zucchini oder Champignons, und 50 g zuckerarmes Obst wie Beeren oder Kiwi. Wichtig ist, während der Haferkur die angegebene Haferflockenmenge nicht zu überschreiten, aber auch nicht zu wenig zu essen. Zur Haferkur sollten am Tag mindestens 2 Liter kalorienfreie Flüssigkeit, wie Wasser, Tee oder maximal 3 Tassen schwarzer Kaffee, getrunken werden. Bei Insulinresistenz empfiehlt sich ein Hafertag pro Woche. Zur Einleitung einer Ernährungsumstellung, vor allem bei einer Fettleber und Diabetes Typ2, bietet sich eine mehrtägige Haferkur (3-4 Tage) an. Die Wirkung von Hafertagen auf den Stoffwechsel kann mehrere Wochen anhalten. Bei Bedarf kann die Haferkur etwa alle sechs bis acht Wochen wiederholt werden.
Allgemeine Hinweise zur Haferkur
Klassischerweise dauert eine Haferkur drei Tage. Bei Bedarf kann sie aber auch um einen vierten Tag verlängert werden. Für eine dauerhafte Ernährungsumstellung sind mehrere Hafertage ein sehr guter Einstieg. Die Menge der Haferflocken gilt pauschal für Männer und Frauen, unabhängig von Gewicht und Größe. Gegebenenfalls kann die Menge reduziert werden, wenn sie im Einzelfall doch zu viel sein sollte.
Haferflocken enthalten zwar Kohlenhydrate, aber der glykämische Index ist moderat, da die Beta-Glucane den Blutzuckeranstieg bremsen. Nach bisherigen Erkenntnissen funktioniert die Haferkur sehr zuverlässig, um die Zellen wieder empfindlicher für Insulin zu machen. Dinkelflocken, 4-Korn- oder 6-Kornflocken sind zwar ein gutes Frühstück, eignen sich aber nicht für Hafertage. Denn Haferflocken enthalten weniger Gluten und mehr Beta-Glucan. Haferkleie eignet sich ebenfalls nicht so gut. Denn sie enthält mehr Ballaststoffe, wodurch sie schwerer verdaulich ist und auch der Haferbrei würde deutlich zäher werden.
Wichtig: Eine Haferkur sollte bei einer Medikamenteneinnahme immer in Abstimmung mit dem Arzt durchgeführt werden.