Grillen ist des Deutschen liebste Beschäftigung in den Sommermonaten. Gut durchgebratenes Fleisch, am besten mit einer leicht dunklen Note, lässt die Grillfans in Begeisterung ausbrechen. Aus gesundheitlicher Sicht sollten Sie aber generell nicht allzu häufig Gegrilltes verzehren. Je länger das Fleisch hohen Temperaturen ausgesetzt ist, desto mehr der ungewünschten Stoffe werden gebildet. Schädlich im Grillfleisch sind Nitrosamine oder heterozyklische aromatische Amine (HCA). Die heterozyklischen aromatischen Amine entstehen beim Grillen oder Braten hauptsächlich bei Temperaturen jenseits von 190,5 °C. Besonders kontaminiert sind die so beliebten Krusten am Fleisch oder die angeklebten Reste in der Bratpfanne. Die vermeintlich Krebs auslösende Wirkung der HCAs wurde bisher überwiegend in Tierversuchen evaluiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser negative gesundheitliche Aspekt auch auf den Menschen zutrifft, ist laut mehrheitlicher wissenschaftlicher Meinung jedoch hoch. Gefährdet ist vor allem der Magen-Darmtrakt, also jener Bereich des Körpers, der unmittelbaren Kontakt mit den Aminen hat. Aktuelle Studien konnten auch einen Zusammenhang zwischen HCAs und Prostatakrebs bei Ratten feststellen.
Mit der richtigen Marinade können Sie das Krebsrisiko beim Konsum von Grillfleisch senken. Forscher an der Universität Arkansas nutzten die Fähigkeit von Antioxidantien, die Bildung von HCAs zu vermindern bzw. zu eliminieren, um mit möglichst einfachen Mitteln die Bildung der heterozyklischen Amine während des Grillens zu reduzieren. Die Idee war, sich vor und während des Verzehrs von Grillfleisch mit reichlich Antioxidantien zu versorgen. Deshalb wurden verschiedene Marinaden mit Gewürzen wie Basilikum, Rosmarin, Salbei, Bohnenkraut, Majoran, Oregano und Thymian getestet. Viele dieser Kräuter beinhalten neben dem guten Geschmack drei der potentesten Antioxidantien: Carnosol, Carnosolsäure und Rosmarinsäure. Das Ergebnis lautete: Die marinierten Steaks wiesen im Schnitt 87 % weniger krebserregende Stoffe (HCA) auf als nicht-mariniertes Fleisch! Die Marinade mit Rosmarin und Thymian war dabei am effektivsten. Doch auch die zwei anderen getesteten Gewürzmischungen (mit Oregano, Thymian, Knoblauch und Zwiebeln bzw. Oregano, Knoblauch, Basilikum und Petersilie) wiesen ähnlich gute Ergebnisse auf.
Wer also auf Nummer sicher gehen will, legt sein Fleisch vor dem Grillen in eine Würzmarinade. Am besten hergestellt auf Wasser- und nicht auf Öl-Basis, wie das echte brasilianische Grillprofis machen. Auch durch gutes Würzen, etwa mit antioxidativ wirkendem Curry (Mischung aus Kurkuma & Pfeffer), kann man die gesundheitlichen Risiken durch den Verzehr von gegrilltem Fleisch vermindern. Wer zusammen mit dem Gegrillten Antioxidantien-reiche Beilagen verzehrt, könnte von ähnlich positiven Schutzeffekten profitieren wie beim Marinieren.
Oder wie wäre es mal mit Alternativen zum klassischen Grill-Fleisch? Grillgemüse und vegetarische Alternativen richtig gewürzt bieten nicht nur gesundheitliche Vorteile gegenüber dem klassischen Grillgut, sondern bringen auch reichlich Abwechslung in das Sommervergnügen. Würzige Marinaden, zum Beispiel aus Tomatenpulver oder Shiitake Pilzpulver, bieten zudem ganz neue Geschmackserlebnisse und auch die üblichen Grillsoßen finden in selbst hergestellten Dips leckere Alternativen. Wer auf sein „Grill-Fleisch“ nicht verzichten möchte, der kann ein veganes „Steak“ aus Kichererbsenmehl und Seitan selbst herstellen – ohne Konservierungsstoffe und ohne künstliche Aromen wie in üblichen Fertig-Fleischalternativen. Und der klassische Burger lässt sich schnell und einfach durch Bratlinge aus Süßlupinenmehl ersetzen. Probieren Sie es doch einmal aus! Rezepte für leckere vegetarische Grill-Alternativen, Dips und Chutney finden Sie in unserer Rezept-Datenbank im Bereich „Grillen“.