Unsere Lebenserwartung hat vermutlich weniger - mit unseren Genen zu tun als bisher angenommen. Wie uns die Forschungsergebnisse der Epigenetik zeigen ist unsere Lebenserwartung nicht von vorneherein festgelegt. Vieles für ein langes und vitales Leben haben wir selbst in der Hand.
Lange wurde angenommen, dass die Lebensdauer eines Menschen durch die Gene festgelegt wird und somit so gut wie vorherbestimmt ist. Den meisten Menschen kommt diese Sicht der Dinge gerade recht, so können sie gesundheitliche Probleme auf ihre Gene und das Schicksal abwälzen. So hat man eine Begründung nicht selbst die Verantwortung übernehmen zu müssen und man muss keine unliebsamen Veränderung vornehmen, die bei den meisten Menschen wenig beliebt sind ;-).
Neuere Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass das was viele heute noch glauben, tatsächlich nur sehr selten der Fall ist. Im Rahmen einer Studie aus den USA wurden Daten aus Familien-Stammbäumen von Millionen Menschen über lange Zeiträume analysiert. Das Ziel der Forscher: Man wollte endgültig herausfinden, ob ein langes Leben durch Vererbung weitergegeben werden kann oder nicht.
Dabei kam zwar heraus, dass die Lebensdauer bei genetisch verwandten Personen zu einem gewissen Grad übereinstimmt. Aber dieselben Korrelationen wurden auch bei nicht blutsverwandten Familienangehörigen festgestellt!
Der Grund dafür, dass eine hohe Lebenserwartung in der Familie liegt, kann daher laut den Forschern nicht ausschließlich mit den Genen erklärt werden. Die Erblichkeit eines langen Lebens lag bei den untersuchten Probanden bei weniger als 10 %.
Aber wenn nicht die Gene für ein langes Leben verantwortlich gemacht werden können, was ist es dann? Die Antwort liegt auf der Hand: Nicht die Gene bestimmen überwiegend, ob wir Krebs, oder einen Herzinfarkt bekommen und damit über unsere Lebensdauer, sondern unser Lebensstil und unsere Ernährungsweise. Die Gene liefern ein "Basisprogramm", aber der Livestyle und Umweltfaktoren können Gene quasi an und abschalten, wie uns die Epigenetik sagt. Es steht deshalb eher zu vermuten, dass es weniger die Gene, sondern vielmehr übernommene und in der Familie weiter gegebene Gewohnheiten sind, die über unser gesundheitliches Wohlbefinden entscheiden.
Das haben auch bereits vor Jahren Untersuchungen mit eineiigen Zwillingen gezeigt, deren Krebsrisiko etwa sehr unterschiedlich war, je nachdem in welcher Kultur sie später gelebt hatten. Und welche Ernährungs- und Lifestylefaktoren auf ihre Gene eingewirkt haben.
Das sind gute Nachrichten für gesundheitsbewusste Menschen, die sich gemäß der Topfruits-Philosophie ernähren. Schlechte Nachrichten aber für diejenigen, denen ihre Gesundheit egal ist und die sich entsprechend unbewusst und schlecht ernähren, sowie einen schlechten Lebenswandel führen.
Dies bestätigt auch eine global angelegte Gesundheitsstudie aus dem Jahre 2016. Die Studie zeigt, dass in diesem Jahr bei 10 Millionen Menschen – das entspricht jeder fünften Person – eine falsche Ernährung der wichtigste Faktor für einen frühzeitigen Tod war.
Diese Ernährung bestand aus raffinierten Mehl- und Zuckerprodukten, wenig Nüssen und Hülsenfrüchten sowieso wenig Obst, Gemüse und Fisch. Im Gegensatz dazu war der Fleischkonsum und der Verzehr tierischer Produkte dabei enorm hoch. Eine solche Ernährungsweise begünstigt, wie wir alle wissen, starke Blutzuckerschwankungen, einen hohen Blutdruck und Entzündungsprozesse – schlechte Voraussetzungen für ein langes Leben.
Beide Studienergebnisse machen klar, dass unsere Lebensdauer kein unausweichliches, durch die Genetik vorbestimmtes Schicksal ist. Im Gegenteil: Langlebigkeit und vor allem auch Gesundheit wird durch eine gute Ernährungsweise und einen gesunden Lebensstil stark positiv beeinflusst.
Und noch etwas muss klar gesagt werden, eine gesund erhaltende Lebens- und Ernährungsweise hat nicht unbedingt etwas mit einem hohen Einkommen zu tun, sondern vielmehr mit den Prioritäten, die man setzt und wofür man sein Geld ausgibt. Außerdem ist eine überwiegend pflanzliche Ernährung, wie es aus gesundheitlicher Sicht wünschenswert ist, nicht teurer, sondern billiger als eine Gemischt-Kost mit viel Fleisch oder verarbeiteten Lebensmitteln. Und zwar selbst dann, wenn der Gesundheitsbewusste Bio Lebensmittel bevorzugt.