Ernährungsbewusste Menschen wissen seit langem, dass Ballaststoffe wichtig für die Gesundheit sind. Fast wichtiger als die kalorischen Bestandteile der Nahrung. Diese Tatsache wird durch Studien immer wieder bestätigt. Die Wissenschaft ist sogar der Meinung: "Mehr Ballaststoffe - mehr Gesundheit." Ballaststoffe liefern zwar weder Energie noch Nährstoffe, aber sie sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl, fördern die Verdauung und ernähren unsere Darmflora.
Früher in der Geschichte kam der Mensch auf einen Verzehr von 100g Ballaststoffen am Tag, heute erreichen die meisten noch nicht einmal die mindestens empfohlenen 30g pro Tag. Eine ausreichende Ballaststoffzufuhr erreichen Sie nur mit reichlich Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Saaten. Durch spezielle natürliche Nahrungsergänzungsmittel wie Inulin, Konjakmehl oder Flohsamenschalen kann man den Ballaststoffgehalt in der Ernährung gezielt erhöhen. Damit die Ballaststoffe ihre Quellwirkung entfalten, sollten Sie am besten bereits vor dem Essen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – am besten in Form von Wasser. Ideal wäre auch ein Glas Kanne Brotdrunk vor dem Essen. Reduzieren Sie gleichzeitig ihren Verzehr von ballaststoffarmen Lebensmitteln wie Fleisch- /Wurst, Weißmehlprodukte und industrielle Fertignahrungsmittel.
In diesen Bereichen können sich Ballaststoffe positiv auf Ihre Gesundheit auswirken.
Eine Studie der Universität Dunedin in Neuseeland fand heraus, dass ein hoher Ballaststoffverzehr auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmtumore und Diabetes reduziert. Im Rahmen der umfassenden Studie analysierten die Forscher mehr als 240 wissenschaftliche Studien und Publikationen mit insgesamt mehr als 4600 Probanden. Ihre Untersuchungen ergaben, dass die Sterberate von Menschen mit hohem Ballaststoffverzehr (= mehr als 25 g pro Tag) gegenüber denen mit niedrigem Ballaststoffverzehr (= weniger als 15 g pro Tag) um 15 % reduziert war! Die durch kardiovaskuläre Vorfälle bedingte Sterberate war um 31 %, das Risiko für Diabetes um 15 % und die Darmkrebs-Mortalität um 13 % geringer. Noch deutlicher waren die Effekte bei einer Zufuhr von mehr als 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag. Die meisten Menschen erreichen jedoch nicht einmal die Hälfte der empfohlenen Menge.
Eine Studie der Charité Universitätsmedizin Berlin fand heraus, dass Ballaststoffe nicht nur zur Darmgesundheit beitragen, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten senken. Im Rahmen der Studie verfütterten die Wissenschaftler Propionsäure an Mäuse mit Bluthochdruck. Bei der Propionsäure handelt es sich um eine kurzkettige Fettsäure, welche durch Milchsäurebakterien beim Verstoffwechseln von präbiotischen Ballaststoffen gebildet wird. Am Ende des Untersuchungszeitraums wiesen die Mäuse weniger ausgeprägte Herzschäden oder -vergrößerungen auf und auch die Frequenz von Herzrhythmusstörungen war geringer. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Propionsäure sich direkt auf Herz und Gefäße auswirkt. So könnte die kurzkettige Fettsäure eine echte Alternative zu Medikamenten bei Herz-Kreislauf-Krankheiten sein. Dafür müssen sie keine Nahrungsergänzung einnehmen, sondern einfach jeden Tag genügend wasserlösliche Ballaststoffe essen.
Eine Studie aus 2017 der Harvard Medical School und Yale School of Medicine kam zu dem Ergebnis, dass ein hoher Ballaststoffverzehr die Überlebenschance bei Darmkrebs deutlich verbessert. Das gilt auch dann, wenn die Patienten ihre Ernährung erst nach der Krebsdiagnose umstellten. Im Rahmen der Studie wurden die Daten der "Nurses‘ Health Study" sowie der "Health Professionals Follow-up Study" ausgewertet. Die im Untersuchungszeitraum von 8 Jahren auftretenden Todesfälle der insgesamt über 170 000 Teilnehmer wurden anschließend mit den Ernährungsgewohnheiten der Probanden verglichen. Dabei kam heraus, dass diejenigen Probanden mit dem höchsten Ballaststoffverzehr auch die besten Überlebenschancen aufwiesen. Pro 5 g zusätzlicher Ballaststoffe am Tag wurden ein um 14 % vermindertes relatives Sterberisiko sowie eine 22 % geringere relative Darmkrebs-Mortalität festgestellt! Die Experten begründen diese Ergebnisse damit, dass die unverdaulichen Pflanzenfasern Karzinogene in der Nahrung binden und durch beschleunigten Abtransport ihre Wirkungsdauer verkürzen. Außerdem füttern die Ballaststoffe Milchsäurebakterien, welche wiederum antientzündlich wirkende kurzkettige Fettsäuren produzieren (z.B. Butyrat, Acetat und Propionat).
Den Deutschen fehlt es an Wissen und Bewusstsein über gesunde Ernährung. Zu diesem Ergebnis kam der STADA Gesundheitsreport 2019 mit 18 000 befragten Personen. Angeblich achten 53 % aller Deutschen darauf, sich gesund zu ernähren. Dennoch geben nur 46 % an, jeden Tag mit frischen Zutaten zu kochen. Diesen Wert unterbieten europaweit nur die Briten. Die Diskrepanz dieser Angaben macht deutlich, dass viele Menschen eine verzerrte Vorstellung von gesunder Ernährung haben. Verbessern Sie Ihr Ernährungswissen und wappnen Sie sich damit besser vor den kleinen und großen gesundheitlichen Probleme, von denen viele Menschen heute geplagt sind.